VFD Bayern

Dienstag, 06 Oktober 2015 16:34

GPS und digitale Karten zum Wanderreiten

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Eine Bestandsaufnahme: 

Bei Gesprächen mit Reitern, die mit dem Thema GPS noch nicht so vertraut sind, kommen oft die gleichen oder ähnlichen Fragen. Die Antworten dazu habe ich einem kleinen Artikel zusammengestellt, der einen guten Überblick zu dem Thema anbietet.

 

Allgemeines

Warum steht der Begriff "digitale Karten" in der Überschrift?

Die eigentliche Funktion eines GPS-Gerätes ist es, den aktuellen Standpunkt als Koordinate auf der Weltkugel zu ermitteln. Das allein bringt noch keinen großen Nutzen. Erst das Zusammenspiel mit einer digitalen Karte ergibt eine sinnvolle Anwendung. Die Karte ist also eine ganz wichtige Ergänzung zum Gerät.

Was gibt es an digitalen Karten und welche Eigenschaften sollten diese haben?

Es sollten topografische Karten sein, die genau wie Papierkarten möglichst viele Informationen darstellen, die bei der Orientierung oder Auswahl der Reitstrecke hilfreich sind. Diese Karten werden von den Herstellern der GPS-Geräte landesspezifisch angeboten. Die aktuelle Karte von Garmin (Topo Deutschland V7) kostet um die 110 Euro und erscheint ca. alle zwei Jahre. In der Detailtreue entspricht sie den amtlichen topografischen Karten.

Als mögliche Alternative wird oft die kostenlose OSM-Karte (Open Street Map) genannt. OSM ist ein Projekt, in dem freiwillige Kartografen allgemein zugängliche Informationen und eigene "Vermessungen" zu einem Kartenwerk ähnlich Wikipedia zusammentragen. Je nach Gebiet sind die Informationen mehr oder weniger vollständig und zum Reiten nutzbar. Zum Radfahren ist es ausreichend, aber im freien Gelände fehlen noch viele Wege und Landschaftsmerkmale.

Es gibt weitere digitale Karten im Internet wie Google-Maps oder den BayernAtlas (geoportal.bayern.de), die bei der Planung am PC hilfreich sind, die sich aber als Kartenwerk nicht auf dem GPS installieren lassen.

Es gibt ja eine spezielle Reit- und Wanderkarte (wanderreitkarte.de) – Was meinst du dazu?

Es ist ein interessanter Versuch in die OSM-Karte reiterspezifische Informationen zu integrieren. Es leidet aber darunter, dass die OSM-Karte nicht flächendeckend Informationen bereitstellt. Persönlich sind mir die Karten in einigen Zoom-Stufen zu überladen und vom Layout gewöhnungsbedürftig.

Wie lassen sich Informationen über Reittouren austauschen?

Reittouren können mit entsprechenden Programmen am PC erstellt werden oder die Strecken werden durch "Abreiten" mit einem GPS-Gerät dokumentiert. Es entstehen dabei Text-Dateien im GPX-Format, die per Mail verschickt oder als Download von Webseiten zur Verfügung gestellt werden können. Es gibt eine Reihe von Internet-Portalen, die GPS-Daten für unterschiedliche Sportarten zur Verfügung stellen. Das bekannteste Portal ist gpsies.com, das auch über die VFD-Bundesseite routen.vfdnet.de erreichbar ist.

Was ist dein Favorit als GPS-Gerät?

Ich benutze ein Garmin Etrex Legend-HCX bzw. ein Etrex 20 mit der topografischen Karte von Garmin. Das Gerät hat ein gutes Preis- Leistungsverhältnis (ca. 180 Euro), es ist robust und hat schon ein paar Stürze vom Fahrradlenker überstanden. Beim Reiten lässt es sich gut mit einer Hand bedienen und die Akkus halten 20 Stunden. Inzwischen ist das Nachfolgemodel Etrex 20x auf dem Markt.

Smartphone mit GPS-Funktion – taugt das was?

Im Prinzip ja, aber man muss Einschränkungen hinnehmen. Die Batterielaufzeit ist geringer, strömender Regen tut den Geräten nicht gut und in der Regel basiert das Kartenwerk auf Google-Maps. Dort sind nicht alle topografischen Merkmale enthalten. Aber um einen Ausritt zu dokumentieren und Reittempo und Strecke zu erfassen, ist es ausreichend.

GPS – ein vollwertiger Ersatz für Karte und Kompass?

Ein GPS-Gerät mit digitaler Karte ersetzt nicht nur Karte und Kompass, sondern kann für wesentlich mehr Funktionen genutzt werden. Wichtig erscheinen mir die Dokumentationsfunktion und damit auch der problemlose Austausch der Streckeninformationen. Im Tracking-Modus zeichnet ein GPS fortlaufend die Zeit und die Koordinaten auf, an denen ich mich befinde. Abgeleitet werden dadurch Geschwindigkeit und zurückgelegte Strecke. So erhalte ich eine Dokumentation meiner Ausritte und kann beispielsweise darauf das Training aufbauen. Aber Technik kann auch ausfallen, deswegen sollte man aus Sicherheitsgründen auch immer eine topografische Karte dabeihaben.

Wenn ich mir ein GPS kaufe, kann ich es dann gleich bei einem dreitägigen Wanderritt sinnvoll nutzen?

Wenn dir jemand die Strecke auf das Gerät überträgt, die Basisfunktionen richtig einstellt, reichen 15 Minuten Einweisung und eine DIN-A4-Seite als Kurzanleitung.

Wenn du das selber machen willst, must du dich intensiv mit dem Thema beschäftigen, technisches Interesse haben und mehrfach in der Praxis ausprobieren, welche Einstellung welche Wirkung hat. Es ist leider so, dass es Universalgeräte sind, die man für alles Mögliche, vom Gleitschirmfliegen bis zum Angeln usw. nutzen kann und nicht jede Funktion ist zum Reiten sinnvoll. Die Bedienungsanleitung ist kurz und sehr allgemein gehalten. Ein zusätzliches Buch zu dem Thema hilft weiter.

Was hat Geo-Caching mit dem Thema zu tun?

Geo-Cacher sind eine eigenständige lose verbunden Gemeinschaft, die mit GPS weltweit versteckte Verstecke (auf-)suchen, diesen Besuch registrieren und sich mit der Anzahl der persönlich gefunden Caches mehr oder weniger rühmen. Die Verstecke sind mit ihren Koordinaten im Internet gelistet (www.geocaching.com) und dort werden auch die Besuche geloggt. In Deutschland existieren ca. 340.000 Verstecke. Geocaching zu Pferd ist nur bedingt sinnvoll, da die Verstecke oft nicht direkt an den Wegen liegen und man schon konkret suchen und hinschauen muss.

Die Idee kann für Orientierungsritte weiterentwickelt werden und hat den Vorteil, dass man sich die Stationsposten ersparen kann, indem man an der jeweiligen Station einen Cache deponiert. Spielerisch könnte man so zum Gebrauch von GPS-Geräten hinführen.

Wer weitere Fragen zu dem Thema hat, kann sich gerne an mich wenden (carl-hans (at) recker.org).

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