Mit Schabracke, Longiergurt und gepackten Satteltaschen ließ ich all die kleinen Dinge nun von ihm tragen. Kein Gewicht, aber immerhin hatte er schon seine Aufgabe und ich musste nicht mehr am Rücken schwitzen.
Neulich machte mich eine kleine Notiz in der „Pferd und Freizeit“ auf ein Produkt der Firma Bearfoot aufmerksam. Ein „day-pack“ für geführte Pferde. Mein Provisorium als -all in one- Lösung und das zu einem Preis, von, sagen wir mal, einer Pferdedecke? Als Säumer wollte ich es wissen und testete das Produkt auf Pferd und Muli.
Das Produkt, das unter dem Namen „Backpack: Walk-my-horse“ vertrieben wird, besteht aus gepolsterte Satteltaschen mit Zwischenfächern, Kartentasche, Krimskramstäschchen (bitte, das Mobiltelefon gehört in die Jackentasche), zwei Trinkflaschen, extra Schnallen für eine Decke, elastischem Brust- und Bauchgurt, sowie einer im Widerrist Bereich extra gepolsterten Schabracke.
TESTERGEBNIS:
Alles drin, alles dran, was für eine Fußwanderung mit Familienanhang zur nächsten Ausflugsgasstätte oder einem Picknick benötigt werden könnte, sofern man bitte das mit dem day-pack zumindest gewichtsmäßig auch wörtlich nimmt. Die fehlende Kammerfreiheit der Schabrackenkonstruktion setzt beim Packgewicht klare Grenzen. Die elastischen Brust- und Bauchgurte lassen eine andere Gangart als Schritt nicht zu, außerdem sucht sich das unter dem Namen „Walk- my-horse“ vertriebene Packsystem auch die Lage am Pferderücken ein einem begrenzten Umfang mehr oder weniger von selbst. Damit bin ich aber schon an der aus meiner Sicht einzigen Schwachstelle des Systems, das ich auch bei meinen rundrückigen Tieren ausgemacht habe. Die Verwendung eines Pads kann aber den möglichen Druck auf dem Widerrist nehmen. Darüber hinaus kann ich jetzt auch eine Decke auf dem Rücken verschnallen, ohne dass diese direkt auf dem Pferderücken liegt, oder alternativ, diese über den Taschen zu tragen kommt. Eine derartige wechselnde Verschnallmöglichkeit lässt das System auch zu.
Erst vergangenes Wochenende habe ich das Backpack wieder benutzt. Wir waren zu viert unterwegs und hatten, neben Wasser und Äpfeln, auch alle Jacken in den Pack-Taschen verstaut, um dem wechselnden Wetter gerecht werden zu können. Honey, das Muli, hat sich allerdings mehr für die Gräser interessiert, als dass sie irgendeine Notiz vom Gepäck genommen hätte.
Das Gepäck, das sich in den Packtaschen verstauen lässt, ist in meinem Terrain (Mittelgebirge) gewichtsmäßig sehr begrenzt. 8 kg waren bei einem Gipfelmarsch zum Rachel schon zu schwer, denn bergab fand sich Packtasche immer wieder auf Honey´s Hals und die Packtaschen müssen apfelgenau austariert werden, will man nicht dem seitlichen Verrutschen zuschauen. Aber so ist es halt ein gutes Training für die ersten Schritte zum Säumen.
Das nächste Packsystem, das ich an dieser Stelle zeigen möchte, geht schon in Richtung Säumen und Packing.
Mit Hilfe eines Westernsattels, wasserdichter Säcke und eines einfachen Knoten-Systems kann die Last auf einem Handpferd so verschnallt werden, dass sogar andere Gangarten möglich sind. Tina Boche hat es auf einem Wanderritt ausprobiert.
Bjørn Rau: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!