Nachruf auf Horst Stern
…. anlässlich seines Todes am 17.Januar 2019 in Passau.
Horst Stern war ein Naturschützer der ersten Stunde. Als bekannter TV-Reporter und Journalist setzte er sich für die Natur und die Tiere ein. Dabei scheute er nicht, den Finger in Wunden zu legen. Provozierend wie pointiert griff er drängende Probleme auf, stieß der Gesellschaft vor den Kopf und deckte ihr fragwürdiges Verhalten schonungslos auf. Er prangerte die Missstände der Nutztierhaltung ebenso an wie die Vermenschlichung von Luxustieren, die Bedrohung der Natur oder Verfehlungen im Umgang mit Pferden im Reitsport.
"Wir sind als Art unentrinnbar ein Teil der Natur - lebend an ihr Leben, leidend an ihr Leiden, sterbend an ihr Sterben gebunden", das war seine feste Überzeugung.
Horst Stern war ehrenamtlicher Naturschutzbeauftragter, Mitbegründer des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie des Umweltmagazins "Natur". Höhepunkt seiner Karriere und Popularität war die TV-Serie "Sterns Stunde".
Für Horst Stern stand der Mensch immer im Mittelpunkt, obwohl er dessen Umgang mit der Natur als „parasitär“ verurteilte.
Horst Stern blieb Kritik häufig nicht erspart. So veranlasste ihn Ende der siebziger Jahre eine in der Öffentlichkeit heftig entbrannte Diskussion über seine Sendereihe zu Tierversuchen zur Abkehr vom Medium Fernsehen. Der großen emotionalen Kraft von Bildern unterlag sein Versuch der differenzierten Kommentierung. Es ging um die Frage „Lässt sich Tierleid gegen Menschenleid aufwiegen?“
Dabei stellte sich Horst Stern stets seinen Herausforderungen: So übernahm er ohne reiterliche Vorkenntnisse den Auftrag eines Verlages, eine Reitlehre zu schreiben. Über die Reitstunden bei einem Ausbilder der alten Militärschule wird er später sagen: „Ich war im Reichsarbeitsdienst, ich habe die Fallschirmtruppe hinter mich gebracht, und ich bin in meinem Leben oft angebrüllt worden, aber nie so wie da auf dem Pferd – ich bin manchmal den Tränen nahe gewesen.“
Als Quereinsteiger oder Autodidakt, der er war, nutzte er Gelegenheiten, unreflektiert übernommene Vorstellungen und Gewohnheiten unter die Lupe zu nehmen und in Frage zu stellen, um festgefahrene Strukturen, die ihre Zielsetzung verfehlten, zu enttarnen.
Entstanden ist auf diese Weise und nach vielen Strapazen, unter denen sich Horst Stern „buchstäblich den Arsch wund ritt“ auch seine weltweit angesehene und bis heute unentbehrliche Reitlehre. Sie trägt in Anlehnung an eine alte Reiterweisheit und seinem persönlichen Einsatz entsprechend den Titel: "So verdient man sich die Sporen“.
Horst Stern prägte auf diese Weise nicht nur den kritischen Journalismus in Deutschland, sondern auch den Beginn eines neuen Zeitalters der achtsamen Begegnung des Menschen mit der Natur und den Tieren.
Habe Dank dafür