Zum besseren Verständnis gab die Referentin zunächst einen anatomischen Überblick über den Schädel des Pferdes. Sie demonstrierte an einem Modell wie Schneide- und Backenzähne, das Kiefergelenk und die verschiedenen Muskeln zusammenarbeiten. Anhängig von der Anzahl der Hengst- und Wolfszähne hat ein erwachsenes Pferd 36 bis 44 bleibende Zähne (Wechsel der Milchschneidezähne im Alter von 2,5 – 4,5 Jahren und der Backenzähne von 2,5 – 3,5 Jahren), die ein Pferdeleben lang immer weiter wachsen. Kurz ging die Tierärztin noch auf die Wolfszähne ein. Probleme mit dem Gebiss können Ursache sein für Wickelkauen, herausfallendes Futter, grobe Kotkonsistenz, öftere Koliken, vermehrtes Speicheln, unrunde Kaubewegungen, Gewichtsverlust, Unrittigkeit, Schwellungen am Schädel oder üblen Geruch aus dem Maul. Mit Fotos aus ihrer Praxis demonstrierte die Referentin Fehlstellungen der Schneide- und Backenzähne, Schief- und Überstand der Zähne und scharfe Kanten, Rampen und Haken, die zu Verletzungen im Maul führen können. Ein gut funktionierendes Gebiss ist z.B. nötig, damit die Pferde Gras mit den Lippen aufnehmen, mit den Schneidezähnen abrupfen und den Backenzähnen zermahlen können. Beim Abbeißen harter Möhren zeigen sich am ehesten Gebissprobleme (Karottentest). Eine Korrektur, um eine gleichmäßige Kaubelastung zu erreichen, ist auch wichtig, wenn einem Zahn der Gegenspieler fehlt, sodass er sich nicht abnutzt. Auswirkungen auf die Zähne der Pferde haben auch eine artgerechte Haltung und eine Fütterung, die immer Rauhfutter zur Verfügung stellt. Abschließend beschrieb Kaßmekat anschaulich den Ablauf einer Zahnbehandlung und beantwortete noch viele Fragen. Insgesamt erlebten die zahlreichen Teilnehmer*innen einen sehr interessanten und informativen Abend, der wieder viel Wissen zum Wohle der Pferde bot.
Renate Baierl